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Ransomware: Betroffene zahlen eher als sich dagegen zu schützen!?!

„Ransomware“ sollte auch durch die mediale Verbreitung niemandem mehr ein Fremdwort sein. Kurz erklärt ist Ransomware ein Schadprogramm, das eine kritische Lücke im System ausnutzt, um bspw. alle greifbaren Daten (lokal auf dem Rechner, aber auch auf Netzwerkfreigaben) zu verschlüsseln, die dann – laut Angreifer – nur gegen Bezahlung (vorwiegend in Bitcoins) wieder entschlüsselt werden. Dass Ransomware also keine leichtzunehmende Bedrohung ist, hat sich spätestens seit WannaCry & Co. gezeigt. Allein davon waren weltweit über 300.000 Geräte infiziert und der Schaden wird auf ca. 4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bei solch einem immensen Schaden blieben selbst deutsche Unternehmen nicht verschont. So war u.a. die Deutsche Bahn von der Ransomware betroffen. Damit wäre nun auch im globalen Maße bewiesen, dass ein Zusammenbrechen von realer Infrastruktur durch Software nicht mehr nur die Fantasie eines Hollywood-Films ist.

Ein weiteres erschreckendes Beispiel ist, dass eine Variante namens „SamSam“, u.a. die komplette IT eines ganzen Krankenhauses in den USA lahm legte. Hier forderten die Angreifer 4 Bitcoins (zu dem damaligen Zeitpunkt umgerechnet ca. 55.000 US-Dollar). Das Krankenhaus war anfangs gegen eine Bezahlung und musste daher auf Papier und Stift umsteigen, entschied sich aber nach zwei Tagen das Lösegeld zu bezahlen. In diesem Fall kam der Erpresser seinem Versprechen nach und entschlüsselte die Dateien.

Doch ist dies immer der Fall? Leider nein!
Des Öfteren werden die Daten so verschlüsselt, dass ein Entschlüsseln nicht mehr möglich ist und auch gar nicht erst von den Angreifern eingeplant wird. Unzählige Opfer verfügen darüber nicht genügend Kenntnisse und wissen sich oft nicht anders zu helfen und greifen somit zur Geldbörse. Wie der „Telstra Security Report“ zeigt, konnten in ca. 80 % der Vorfälle die Daten entschlüsselt werden.

Der Report enthält aber auch das erschreckende Ergebnis einer Umfrage, dass vier von fünf Ransomware-Opfer bei einer erneuten erfolgreichen Attacke den Erpresserbetrag wieder bezahlen würden, sofern keine Backups vorhanden sind. Das Signalwort hierbei ist „erneut“. Bedeutet dies nun, dass diejenigen, die bereits einmal Opfer einer Ransomware-Attacke wurden, sich kaum bis keine Gedanken über die Sicherheit ihrer Daten machen und wie die Daten gegen Angriffe von außen besser geschützt werden können?!? Unserer Erfahrung nach leider ja!

Ob nun von Hand oder mittels Software, tägliche Backups von kritischen Daten sollten heutzutage zum Standard gehören. Dabei ist es wichtig mit Blick auf Ransomware, dass mindestens ein Backup-Medium offline ist, d.h. abgekoppelt von allen Verbindungen, z.B. eine externe und manuell abschaltbare Festplatte.

Neben dem Backup der Daten, empfiehlt es sich auch jegliche eingesetzte Software auf dem neuesten Stand zu halten, um sich gegen Ransomware zu schützen. Auch sollte das Bewusstsein der Mitarbeiter oder von Freunden und Verwandten geschult werden und lieber zweimal überlegt werden, bevor man Links oder Anhänge in E-Mails anklickt oder öffnet. Dadurch wird das Risiko eines erfolgreichen Ransomware-Angriffs deutlich verringert. Der damit einhergehende Imageverlust bei Unternehmen fällt weg und es spart eine Menge Geld (und Nerven).

Bitte bedenken Sie auch, dass jede Lösegeldzahlung das Geschäftsmodell Ransomware weiter fördert.

Christian Stehle Junior IT Security Consultant und
Christopher Schöndube Senior IT Security Consultant

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